Sr. Klara Anne

Sr. Klara Anne erzählt in der Zeitschrift "Frauen stärken" der kfb über ihren Weg ins Kloster.

Gottes Ruf und mein Dickkopf

 

Am 31. Juli 2020 bin ich bei den Tertiarschwestern in Hall eingekleidet worden. Inzwischen habe ich die erste Profess in diesem franziskanischen Orden gefeiert und bin wieder als Kindergarten-pädagogin tätig. Wann mein Weg „ins Kloster“ gestartet hat, kann ich nicht genau sagen. Die Kirche war mir immer schon wichtig, auch wenn ich manchmal sehr gezweifelt habe und auch eine kurze Zeit „Abstand“ von der Kirche gehalten habe – die Beziehung zu Jesus habe ich nie verloren. Schon im frühen Jugendalter hatte ich den ein oder anderen Gedanken, ins Kloster einzutreten, aber diese Idee sehr lange für mich behalten und diesen „Lebensentwurf“ immer wieder verworfen.

Wir blieben beide sehr hartnäckig – Gottes Ruf und mein Dickkopf. Immer wieder kam der innere Ruf und ich habe ihn dankbar aufs Neue abgelehnt. Schlussendlich reifte die Entscheidung, ins Kloster einzutreten ca. sieben Jahre.

So machte sich in mir ein immer größer werdendes Sehnen breit – eine Sehnsucht, welche ich nicht fassen, geschweige denn beschreiben konnte. Ich begann, wieder regelmäßig das ehrenamtliche Engagement in meiner Heimatpfarre aufzunehmen und diese unruhige und suchende Sehnsucht wurde für mich konkreter.

2019 nahm ich schließlich beim Weltjugendtag in Panama teil und der Gedanke, ins Kloster einzutreten war wieder stärker. Im Juli besuchte ich zum ersten Mal das Kloster der  Tertiarschwestern. Sr. Notburga, die später auch meine Begleitung im Noviziat war, nahm sich viel Zeit für meine Fragen. Kurze Zeit darauf beschloss ich dann, in die Gemeinschaft der Tertiarschwestern einzutreten.

Meine Familie und meine Freund:innen waren natürlich sehr überrascht, denn ich habe mich bei diesen Überlegungen mit niemandem abgesprochen. Von meiner Familie bekomme ich sehr große Unterstützung und Verständnis und viele meiner Freund:innen haben diese Entscheidung auch wohlwollend angenommen. Manche tun sich noch immer schwer, aber sie wissen, dass es in unserer Beziehung nichts ändert und es so einfacher ist. Manche haben leider den Kontakt abgebrochen.

Aufgefallen ist mir, dass mir viele junge Leute sehr interessante Fragen stellen und das Ordensleben interessant finden. Leider bestehen noch immer viel Vorurteile in Bezug auf das klösterliche Leben; es wird oft falsch verstanden und durch den ein oder anderen Film unrealistisch dargestellt.

Natürlich zweifle ich manchmal an meiner Entscheidung, aber sofort erfüllt mich tiefe Demut und Freude.

Ich spüre ein tiefes Vertrauen, denn Freude ist für mich ein wichtiger Kompass. Sie leitet mich durch den Alltag und erfüllt mich, beispielsweise bei den gemeinsamen Gebetszeiten in der Gemeinschaft, der Eucharistiefeier oder bei Begegnungen im Alltag, wenn ich von Gott erzählen darf.

Lebensentscheidungen zu treffen, ist immer schwer, denn wir wissen nicht, was passieren wird und wie es ausgeht – so ist für mich die Berufung ein Weg, bei dem für mich eins wichtig ist: „Ich weiß nicht, was passiert, ich gehe ins Ungewisse, aber ich breche auf.“ Für mich ist es wichtig, dass ich mich auf den Gott, der die Menschen liebt, einlasse und IHM vertraue.

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